Als Könige in Bümpliz ein- und ausgingen

Ein Blick in die Vergangenheit: Der königliche Besuch von Rudolf III. in Bümpliz im Jahr 1025

von der Redaktion

Vor genau tausend Jahren besuchte der burgundische König Rudolf III, 1025 seinen Königshof in Bümpliz. Dieser stand an der Stelle des heutigen Alten Schlosses. Höfe wie dieser dienten als Verwaltungssitz für die Region und bei königlichen Besuchen als Residenz. Bümpliz war damals Teil des Königreichs Burgund. Dieses reichte vom Aostatal im Süden bis nach Basel im Norden. Im Westen umfasste es die Franche-Comté und erstreckte sich von dort aus über die ganze Westschweiz hinein bis ins heutige Mittelland.

Wie der Königshof ausgesehen haben könnte.

Der Königshof

Bereits um das Jahr 900 wurde der Königshof gebaut. Er war deutlich rustikaler als das heutige Alte Schloss und bestand aus einer hölzernen Wehranlage. Eine Kirche gehörte ebenfalls zum Königshof. Im Falle von Bümpliz war dies die damalige Mauritiuskirche, die ebenfalls aus Holz gebaut war. Diese war einiges älter als der Hof selbst und befand sich ausserhalb der schützenden Umfriedung. Der vollständige Bauplan ist aber bis heute unbekannt.

Archäologischen Ausgrabungen

In den archäologischen Ausgrabungen, die zwischen 1966 und 1970 durchgeführt stattfanden, wurde aber einiges erforscht. Obwohl nur einige Überreste der damaligen Gebäude gefunden wurden, können wir uns dank des Berichtes ein Bild der damaligen Anlage machen. Pfostenlöcher beispielsweise zeigen, dass es mehrere Gebäude aus Holz gab. Hölzerne Pfosten stützten Wände aus demselben Material. Einfache, vermutlich mit Stroh gedeckte Giebeldächer, rundeten die Gebäude ab. Eine kreisrunde, hölzernen Palisade umgab das gesamte Areal und schützte den Bereich im Inneren. Ein Wassergraben vollendete die Verteidigungsbauten des Könighofes, wie er zum Zeitpunktes des Besuchs existierte. Später wurden die einfachen Gebäude durch einen massiven Steinturm ersetzt. Das Alte Schloss in der heutigen Form, wurde erst viele Jahrhunderte später erbaut. Die königliche Unterkunft war also nicht so luxuriös, wie wir es uns aus heutiger Sicht vielleicht vorstellen. Ein königlicher Palast mit Stroh auf dem Dach? Das klingt irgendwie nicht ganz so imposant.

Gesamtplan anhand der Ausgrabungen mit Bauten der früheren Perioden.

Der König und sein Besuch

Was er genau in dieser Zeit in Bümpliz machte und wie lange er blieb, ist leider nicht überliefert. Einige mögliche Anhaltspunkte bietet die Geschichte aber. Rudolf III hatte bei seinem Besuch wohl viel zu tun. Seit seiner Krönung im Jahre 993 musste er seine Herrschaft immer wieder von neuem behaupten. Politische Streitigkeiten mit dem benachbarten Herzogtum Schwaben waren ein dauerhaftes Thema. Die Gebiete östlich der Aare bis an den Bodensee wurden von beiden Seiten beansprucht und waren über lange Zeit umstritten. Auch innerhalb seines Königreiches musste sich Rudolf III gegen seine mächtigen Vasallen wehren und konnte sich nur begrenzt durchsetzen. Das Kerngebiet seiner Herrschaft beschränkte sich weitgehend auf die Westschweiz und Teile der heutigen Kantone Bern, Solothurn und Wallis.

Rudolf III: älteste Erwähnung von Bümpliz.

Aus der Zeit von Rudolf III stammt auch die älteste urkundlich belegte Quelle für den Namen Bümpliz. In der Actum Pimpenymgis wird der Ort in einer etwas ungewöhnlichen Schreibweise erstmals 1016 erwähnt.  Erst 1235 finden wir eine etwas modernere Schreibweise Bimplitz.

Das Siegel Königs Rudolf III.

Das Jahr 1025 war für Rudolf III besonders turbulent. Mit dem deutschen König Konrad II war ein Streit ausgebrochen. Dieser war durch einen Erbvertrag zum Erbe der burgundischen Krone geworden, da Rudolf III selbst keine Nachkommen hatte. Um sicherzugehen, dass Rudolf III den Vertrag einhalten würden, besetzte Konrad II sicherheitshalber Basel. Dieses Ereignis war sicherlich ein Problem, dass das persönliche Eingreifen des burgundischen Königs verlangte. Der Hof in Bümpliz stellte in dieser Zeit womöglich einen sicheren Grenzposten in der Region dar, den Rudolf III für seine Zwecke verwenden konnte. Strategisch war Bümpliz zu dieser Zeit gut gelegen. Sicher hinter der Aare aber nahe genug an den kritischen Regionen um schnell handeln zu können. Möglicherweise diente der Königshof also als Zwischenstation oder sogar als temporärer Hauptsitz um die aktuelle Krise bewältigen zu können. Dies geschah zwei Jahre später. In Basel wurde ein Frieden zwischen Rudolf III und Konrad II geschlossen.  Dieser war nicht mehr nur König, sondern inzwischen zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt worden. Wie viel hatte Bümpliz wohl zu diesem friedlichen Ausgang wohl beigetragen?

Ausblick

Wenige Jahre nach seinem Besuch in Bümpliz verstarb Rudolf III 1032 ohne Nachkommen. Damit starb auch seine Dynastie aus, die seit über zwei Jahrhunderten das Königreich Burgund regiert hatten. Sein Nachfolger wurde Kaiser Konrad II, der die burgundische Krone dank des Erbschaftsvertrages erhalten hatte. Es überrascht wohl wenige, dass dieser Übergang nicht friedlich verlief. Die Vasallen lehnten auch diesen neuen König ab. Der französische Graf Odo II. erhob ebenfalls Anspruch auf das Königreich und erst ein Krieg Jahre später brachte die Entscheidung zugunsten Konrads II. Bümpliz scheint aber glücklicherweise in dieser Zeit vom Krieg verschont geblieben worden zu sein.

Was die Bevölkerung von Bümpliz wohl von diesem Königsbesuch gehalten hatte? Wie würdet ihr heute auf einen so hohen Besuch reagieren?

Wer Rudolf III heute besuchen möchte, kann dies mit einem Tagesausflug nach Lausanne verbinden. Er wurde dort nach seinem Tod in der dortigen Kathedrale beigesetzt.

Quellen & Bilder

Gesamtplan und Skizze:  Meyer, Werner; Rindisbacher, Johanna Strübin (2002). Das Alte Schloss Bümpliz. Bericht über die Grabungen von 1966–1970 sowie die Bau- und Besitzergeschichte. Bern: Haupt Verlag AG. Creative Commons: Namensnennung (CC-BY)

Siegel Königs Rudolfs III, Wikipedia.

Bümpliz im Historischen Lexikon der Schweiz

Rudolf III im Historischen Lexikon der Schweiz

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Kommentare von User für User

15.01.2025 | Peter Herren
Sehr interessanter Beitrag. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass Bümpliz von gutem Hause abstammt. Solche geschichtlichen Beiträge finde ich super, danke bümpliz.ch!